Archive for April, 2017

Medienkunde gehört schon in die Kita

„Wir dürfen unsere Kinder nicht den Fake News überlassen, die vor allem über soziale Netzwerke verbreitet werden. Bundesjustizminister Maas versucht nun, dem Hass im Netz mittels eines ‚Netzwerkdurchsetzungsgesetzes‘ Herr zu werden. Dieser Ansatz ist grundsätzlich richtig. Ich plädiere aber zusätzlich dafür, dass schon unsere Kinder in der Kita und später in der Schule durch Medienkunde fit gemacht werden. Sie müssen frühzeitig zwischen einer Nachricht und einer reinen Meinung unterscheiden können. Ihnen muss beigebracht werden, welche Nachrichtenquellen als verlässlich gelten und welche nicht“, fordert der Stuttgarter Personalexperte Michael Zondler, Geschäftsführer des Beratungsunternehmens CENTOMO www.centomo.de.

„Plakativ formuliert: Medienkunde ist heute genauso wichtig wie Goethe und Schiller. Denn Fake News stellen inzwischen eine große Gefahr für unsere Gesellschaften dar. Sie gefährden das friedliche Zusammenleben zwischen Menschen unterschiedlicher Herkunft und politischer Ansichten und sind eine äußerst negative Begleiterscheinung der Globalisierung, von der unser Land und unsere Wirtschaft an sich total profitieren“, so Zondler.

Maas wolle die sozialen Netzwerke zwingen, rechtswidrige Inhalte schneller als bisher zu löschen. Doch sein Gesetzentwurf werde nun von Juristen, Bürgerrechtlern und der Industrie zerpflückt, wie Die Zeit schreibt. Man ziele auf den Hass, treffe aber womöglich die Meinungsfreiheit. „Man kann Fake News durch Gesetze und Verbote bekämpfen. Doch dies ist ein mühsames Geschäft und packt das Problem nicht bei der Wurzel. Es ist gut, dass die Bundesregierung überhaupt tätig wird und dem Verbreiten von Hetze und Hass Einhalt gebieten will und hierbei die sozialen Netzwerke in die Verantwortung nimmt. Meiner Meinung nach muss es aber zusätzlich darum gehen, schon Kindern und Jugendlichen Medienkompetenz zu vermitteln. Neue Medien wie Mobiltelefone oder das Internet lernen sie ja sowieso schon in einem sehr jungen Alter kennen, oft aber nicht den richtigen Gebrauch. Und auch bei den klassischen Massenmedien wie Presse, Radio, Fernsehen und Film sollten sie in der Lage sein, seriöse von unseriösen Anbietern zu unterscheiden. Wer so frühzeitig im Umgang mit Medien geschult wird, geht später nicht so leicht dubiosen und verschwörungstheoretischen ‚Nachrichten‘ auf den Leim“, meint der CENTOMO-Chef.

Der Welt-Autor Hannes Stein macht das Problem am Beispiel des Mittleren Westens in den USA deutlich: „Wer hier lebt, bezieht sein Weltbild in der Regel von Fox News, ‚Breitbart‘ oder einem der rechten Radiosender, die dort populär sind.“ Dass dies gefährlich sei, habe sich bei den Präsidentschaftswahlen in den Vereinigten Staaten gezeigt, meint der CENTOMO-Geschäftsführer. Dort habe ein Mann gewonnen, der gegen die „Lügenpresse“ zu Felde ziehe, den Freihandel bekämpfe und sein Land nationalistisch abschotten wolle. „Politik, Wirtschaft und Gesellschaft in Deutschland sollten das Ziel haben, dass sich so etwas bei uns nicht ereignet. Gemeinsam mit den privaten und öffentlich-rechtlichen Medienanbietern in Deutschland sollte man daher an praxistauglichen Konzepten arbeiten, wie Medienkunde im Kindergarten und in der Schule vermittelt werden kann. Solche präventiven Programme sind wirksamer als nachträgliches Löschen oder Verbote“, sagt Zondler.

Gebildete Psychopathen sind die besseren Chefs

Eine Studie der Universität Bonn belegt Erstaunliches: Bestimmte Formen von seelischer Erkrankung befördern berufliche Spitzenleistungen. Menschen mit psychopathischen Wesenszügen kommen demnach auf der Karriereleiter häufig besonders weit, da sie risikobereit, rücksichtslos und charmant zugleich sind.

Keiner möchte als Psychopath bezeichnet werden. Der Begriff ist negativ besetzt. Eine Studie von Psychologen der Universität Bonn erschüttert nun dieses Bild. Eine bestimmte Form von Psychopathie kann demnach zu beruflicher Spitzenleistung führen, ohne dabei andere oder das Unternehmen zu schädigen, so die Uni Bonn.

Der Personalexperte Michael Zondler zeigt sich von der Studie nicht überrascht. „Auf den ersten Blick mutet der Befund skurril an: Bestimmte Formen von seelischer Erkrankung sollen berufliche Spitzenleistungen ermöglichen. Doch schon die  amerikanischen Psychiater Paul Babiak und Robert D. Hare kamen in ihren Studien zu dem Schluss, dass Schwerverbrecher und Manager über vergleichbare Persönlichkeitsmerkmale verfügen. Doch auch hier gilt: Wer nur über die negativen Eigenschaften des Narzissmus wie Überempfindlichkeit gegenüber Kritik, mangelnde Empathiefähigkeit, Neigung zum Größenwahn etc. verfügt, wird ein Unternehmen langfristig an die Wand fahren.“ Zondler, Geschäftsführer des Stuttgarter Beratungsunternehmens CENTOMO, ist  davon überzeugt, dass viele Führungskräfte über eine gehörige Portion positive Eigenliebe verfügen. Sie wollen etwas aufbauen und entwickeln Visionen für ihre Unternehmen, von denen auch ihre Mitarbeiter profitieren.

 

 

Die helle Seite der Psychopathie

Menschen mit psychopathischen Wesenszügen kommen laut der Bonner Studie auf der Karriereleiter häufig besonders weit, da sie risikobereit, rücksichtslos und charmant zugleich sind. „Sie stehen aber im Ruf, schädlich für Unternehmen zu sein: Das reicht von riskanten Entscheidungen über ignorierte Anweisungen und die Schädigung von Mitarbeitern bis hin zum Drogen- und Alkoholkonsum. Nach den Ergebnissen der aktuellen Studie muss aber genauer differenziert werden. Neben der dunklen Seite der Psychopathie wird in der Untersuchung auch eine helle sichtbar“, so die Forscher.

„Die toxische Form von Psychopathie kennzeichnet sich durch antisoziale Impulsivität“, sagt Professor Dr. Gerhard Blickle vom Institut für Psychologie. Solche Personen können sich nicht kontrollieren, nehmen was ihnen gefällt, agieren ohne vorher nachzudenken und schieben die Schuld auf andere. „Die potenziell gutartige Form von Psychopathie wird furchtlose Dominanz genannt“, ergänzt Mitautorin Nora Schütte. „Sie kann sich zum Schlechten, aber auch zum sehr Guten entwickeln.“ Menschen mit dieser Eigenschaft kennen keine Angst, haben ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein, gute soziale Fertigkeiten und sind extrem stressresistent.

Ob aus einer Person mit furchtloser Dominanz potenziell ein Top-Mitarbeiter wird, hängt nach der aktuellen Studie von einem wichtigen Faktor ab: Bildung. Während Personen mit furchtloser Dominanz und niedriger Bildung Verhaltensweisen an den Tag legen, die Unternehmen schädigen können, werden solche „Psychopathen“ mit hoher Bildung von ihren Kollegen am Arbeitsplatz als hervorragend tüchtig und in keiner Weise antisozial auffällig beurteilt. „Etwas flapsig könnte man zusammenfassen: Gebildete Psychopathen sind die besseren Chefs“, so Zondler.

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