Gute Personalführung zeigt sich nicht nur darin, die geeigneten Fachkräfte einzustellen, sondern auch in der Kunst des Kündigens. „Ein Abschied mit Anstand sollte dabei für beide Seiten immer das Ziel sein“, sagt der Personalberater Michael Zondler von CENTOMO https://www.centomo.de in Stuttgart. Keine Seite – weder Arbeitgeber noch Arbeitnehmer – habe einen Nutzen davon, verbrannte Erde zu hinterlassen. Insbesondere Kündigungen sind eine hoch emotionale Angelegenheit, die zu Wut, Enttäuschung und Zorn führen und ganze Abteilungen verunsichern können.
„Kluges Kündigen ist vor allem eine Frage der richtigen Kommunikation. Ein Angestellter, der wechseln will, sollte seine Kündigung fair und stilvoll mitteilen“, so Zondler. Er erinnert an eine alte „Stromberg“-Folge mit dem Titel „Die Kündigung“. Stromberg hat in dieser Folge ein vermeintlich gutes Angebot einer anderen Versicherung, wiegt sich in Sicherheit und lässt beim derzeitigen Arbeitgeber die sprichwörtliche „Sau“ raus. Letztlich entpuppt sich das Ganze als Irrtum und Stromberg muss zu Kreuze kriechen.
„Wenn man kündigt, ist nicht der richtige Zeitpunkt für eine Fundamental-Abrechnung mit dem Arbeitgeber. Daraus schöpft man vielleicht fünf Minuten Befriedigung. Berechtigte Kritik sollte man vorher klug und wohldosiert anbringen. Wenn man so oder so weg will, dann bringt es nichts, den alten Arbeitgeber zu verärgern und eventuell zu irrationalen Reaktionen zu reizen. Es spricht sich innerhalb einer Branche oder Stadt oft rum, wenn man schlecht über einen früheren Arbeitgeber spricht. Negative Gefühle sollte man mit sich selbst oder mit Familie und Freunden abmachen“, rät der Personalexperte.
Löw hat gezeigt, wie man Alles falsch macht
Aber auch für ein Unternehmen sei es sehr wichtig, eine Kündigung von Mitarbeitern professionell zu kommunizieren – vor allem dann, wenn es sich um verdiente Mitarbeiter und langjährige Leistungsträger handelt.
„Der Bundestrainer hat jüngst bei der Trennung von Boateng, Hummels und Müller gezeigt, wie man es nicht machen sollte. Ich will gar nicht beurteilen, ob die endgültige Trennung von drei Bayern-Spielern fachlich richtig war oder nicht. Die Außendarstellung war jedenfalls katastrophal. Durch unsensible Kommunikation hat der DFB drei langjährige Führungsspieler verärgert, einem wichtigen Bundesliga-Club vor den Kopf gestoßen und auch beim ‚Nachwuchs‘ für Verunsicherung gesorgt. Joshua Kimmich, ein Führungsspieler der Zukunft, hatte den Trainer öffentlich kritisiert wegen der Ausbootung der Weltmeister. Alles sehr unglücklich und angesichts der Bedeutung des DFB für die Gesellschaft nicht wirklich nachvollziehbar. Es handelt sich ja hier nicht um einen Kreisligisten“, meint Zondler.
In Zukunft werde das Thema Kündigung sogar noch wichtiger. Angesichts des Innovationsumbruchs und der Digitalisierung müssten Unternehmen folgende Fragen beantworten: Wen nehme ich mit? Von wem muss ich mich trennen? Wen bilde ich weiter? Wenn ein Unternehmen beispielhaft zeige, wie man diese drei Fragen positiv und professionell beantworten kann, dann könnte es wie ein Magnet wirken und die Top Talente anziehen.
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